Als Piraten auf hoher See (Tag 73+74)


Gestern war es dann endlich soweit: der Ausflug mit dem Piratenschiff stand bevor! Wir waren ja alle tagelang vorher schon ganz aufgeregt. In der Nacht hatte es endlich mal, nach bestimmt vier oder fünf Wochen ohne einen einzigen Tropfen Regen, geregnet. Zum Glück hatte uns die Nachbarin vorgewarnt und wir haben die Sachen zusammengräumt, damit auch ja nichts davonfliegt oder übermäßig nass wird. Eigentlich hätte der Wecker erst um 6.30 Uhr geklingelt, aber Aurelio war doch tatsächlich schon vor 6 Uhr wach! So als hätte er geahnt, dass es auf große Tour geht und man da lieber schon mal etwas früher aufsteht. 

Nach einem leckeren Frühstück mit Marmeladenbrot, dem restlichen Burek und einer Melone, ging es mit gepackten Taschen vor an den Hafen. Und da lag unser Schiff schon abfahrbereit vertäut. Die Crew hat uns freundlich in Empfang genommen und uns unsere Essensgutscheine ausgeteilt. Wir haben uns dann erstmal das ganze Schiff angeschaut, weil ja noch ein bisschen Zeit bis zur Abfahrt war. Pünktlich um 8.30 Uhr gings los und wir stachen in See. Begleitet von den Klängen eines Akordeons, das einer der Crewmänner spielte. Bis zum ersten Stopp waren es zwei Stunden Fahrt, die wir vorne am Bug auf den Bänken und teilweise unter Deck verbrachten. Aurelio fiel irgendwann in seinen gewohnten Vormittagsschlaf, die Mädels waren mit Memoryspiel und Apfelbrotzeit bei Laune zu halten. 

Das erste Ziel: die blaue Grotte an einem kleinen verlassenen Strand. Wir ankerten unmittelbar vor der Grotte und konnten über zwei Leitern von einer kleinen Plattform aus ins Wasser gelangen. Die ganz mutigen haben sich kopfüber von Deck aus in die Fluten gestürzt. Die Höhle konnte man durch Schwimmen gut erreichen und so haben wir uns im Pulk mit den sicher gut 50 anderen Bootsgästen auf den Weg gemacht. Wir waren meine Wenigkeit samt Clara und Lotta, Gabriel ist mit Aurelio an Bord geblieben. Am Ende der Grotte war ein großer Raum, in dem das Licht wunderschön bläulich von oben und unten leuchtete. Nach diesem Spektakel konnte man sich draußen noch etwas im Wasser tummeln (den Mädels war es zu kalt und ich hab sie erst wieder hoch an Deck gebracht, bevor ich mich nochmal ins Wasser begeben habe). Ich war dann eine der Letzten, die wieder an Bord geklettert ist, zuvor hat aber Kapitän noch mit Brotstücken nach mir geworfen und "Piranha-Alarm" gerufen, was dazu führte, dass links und rechts neben mir die Fischschwärme nur so angeschossen kamen und nach den Brotstücken schnappten. Ich bin so schnell ich konnte zurück zum Boot geschwommen, damit die Fische nicht auf dumme Gedanken kommen. 

Weiter ging es an der Insel Cres entlang zur gleichnamigen Hauptstadt. Dort legten wir um die Mittagszeit an und hatten eine Stunde Landgang. Uns hing der Magen schon sonstwo, da wir ja beizeiten gefrühstückt hatten. Also war die Idee, erstmal nach einer Bäckerei oder einem kleinen Lebensmittelladen Ausschau zu halten. Aber es war ja Sonntag... was in Kroatien normalerweise nicht viel heißt, denn auch hier haben am Sonntag die Supermärkte geöffnet. Mittags schließen allerdings viele Geschäft und in einer kleinen Stadt wie Cres, die voll auf den Tourismus ausgelegt ist, war es dann sehr schwer etwas zu finden. So haben wir auf unserer Tour durch die Altstadt fleißig die Augen aufgehalten, um etwas Essbares zu finden. Schon witzig, weil sich nämlich Restaurant neben Restaurant gereiht haben, aber das wollten wir dann auch nicht, da wir ja auf dem Schiff noch unser Mittagessen bekommen würden. Schließlich habe ich über Google maps einen Supermarkt entdeckt, zu dem wir dann noch 10 Minuten zu Fuß hingelaufen sind. Schnell eine Packung Brot und ein wenig frischen Aufschnitt an der Wursttheke kaufen und scho konnten wir uns jedem ein Vesperbrot belegen und auf dem Rückweg genüsslich verzehren. Man war das ein Abenteuer! Unser Loch im Bauch war jedenfalls gefüllt und wir konnten in Ruhe auf das Mittagessen warten. 

Um 13.10 stach das Piratenschiff wieder in See und es roch schon köstlich vom Dach des Schiffes nach Grillgut. Und eine Schar Möwen begleitete uns, warum, das stellte sich wenig später heraus. Die Crew servierter zunächst die Getränke und dann gab es erst für alle Fischliebhaber Fisch (feinste gegrillte Makrelen, die haben wir 2x genommen) und dann für die Fleischis ein dickes Schweinekottelet (haben wir auch 2x genommen). Dazu etwas Brot und einen gemischten Krautsalat. Boa war das lecker! Der Entertainer demonstrierte denjenigen, die Fisch gewählt hatten, was sie mit dem Fischskelett nach dem Essen zu tun hatten: nämlich einfach aus dem Fenster halten, dann kommt blitzschnell eine Möwe vorbeigeflogen und pickt den Fischkopf aus der Hand. So geschah es dann die nächste halbe Stunde immer mal wieder und die eifrigen Möwen drehten eine um die andere Runde. Auch wir haben am Ende unsere Fischreste nach draußen geworfen. Aurelio war ganz fasziniert von den Vögeln, die direkt am Fenster mitflogen. 

Gegen 14.30 Uhr kamen wir an der nächsten Station an: einer kleinen wunderschönen Badebucht. Alle hatten sich zuvor in Badesachen geworfen und strömten jetzt von Bord. Bald war der kleine Strand von Handtüchern belagert und die Reisegenossen tummelten sich im Wasser. Auch wir genossen die Zeit im Wasser. Clara spielte mit ihren Wasser-Meerjungfrauen und den vielen kleinen Kieselsteinen, Lotta hatte einen aufblasbaren Wasserball und Aurelio war mal hier und mal dort. 

Um 16 Uhr hieß es dann wieder Abschied nehmen von dem schönen Strand. Und die letzte Etappe der Schiffstour brach an: die Heimfahrt. Die Feierlaune einiger Grüppchen an Bord stieg, es wurde ordentlich gebechert und gesungen. Ich hab mir am Platz ein kleines Nickerchen gegönnt, das Baden und sich den Wind um die Ohren wehen lassen, strengen einfach an. Um 17 Uhr waren wir pünktlich zurück in Rabac im Hafen und haben unser Sack und Pack zusammengesucht für den Heimweg. Unterwegs gabs für alle noch ein Eis in der Eisdiele und dann war auch schon fast Schicht im Schacht. Nach so einem erlebnisreichen Tag auf See ist man ganz schön müde und kann früh ins Bett gehen. 

 

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In der Nacht hatte es heute sogar noch mehr geregnet als gestern. Lottas grünes Töpfchen war fast voll mit Regenwasser. Endlich, muss man dazu sagen, für die Natur ist es eine Erlösung. Unsere Campingstühle hatten ein bisschen Regen abgekommen, aber beim Aufstehen um 7.30 Uhr schien schon wieder die Sonne und die Sachen trockneten rasch. Nach dem Frühstück gabs für uns Mädels erstmal neuen Nagellack. Der alte war durch das viele Baden schon recht schnell wieder abgegangen. Kurz vor 10 sind wir dann alle zum Miniclub gegangen, wo Clara und Lotta heute zum letzten Mal hinwollten und auch durften. Sie haben schicke Perlenarm- und -fußbänder gebastelt und mit den Betreuern ausgiebig gespielt. Gabriel, Aurelio und meine Wenigkeit sind wieder zurück an den Platz. Gabriel hat sich ganz nett mit unserer Nachbarin unterhalten, ich hab versucht Aurelio einzuschläfern, aber der wollte nicht und dann hab ich uns Nudeln mit rotem Pesto und Käse gekocht. 

Nach dem Mittagessen war alles schnell eingepackt und wir verließen kurz nach 13 Uhr (man hätte bis 14 Uhr Zeit fürs Check out gehabt) den Platz. Den wir wollten ja weiter. Opatja, bzw. ein kleiner Ort kurz vor Opatja, waren das Ziel der heutigen Reise. Auf halber Strecke haben wir kurz eine Stillpause gemacht und um kurz nach halb drei waren wir dann am neuen Campingplatz. Diesmal ein ganz einfacher Platz gefühlt mitten im Wald, ohne Stellplätze und Nummern. Man kann einfach hin wo man will. Wir haben uns dann was Schickes ausgesucht, natürlich in der Nähe der Toilettenanlage, wie könnte es anders sein. Für jeden gabs dann erstmal noch ein Eis und dann machten wir uns strandfertig und spazierten die 6 Minuten hinunter an den Strand. 

Ein bisschen schwimmen, ein bisschen mit den schönen bunten Steinen spielen, die es hier gibt und dann noch eine Runde auf den Spielplatz und schwuppdiwupp war es schon nach 18 Uhr, als wir wieder zurück am Platz waren. Noch schnell eine Nudelsuppe gekocht und für mich die restlichen Nudeln mit Ei und Schwammerl. Nach dem Tischgebet ist dann noch ein kleines Malheur passiert. Lotta ist aus Versehen an den Tisch gestoßen, der aufgrund des geneigten Platzes nicht ganz eben stand. Und alle Suppenteller sind ein Stückchen weiter nach unten gerutscht. Claras Teller leider soweit, dass sich die Hälfte davon auf ihre Beine ergoss. Zum Glück hatte ich die Suppe vorher schon mit etwas kaltem Wasser vermischt und abgekühlt, so dass sie sich nicht verbrannt hat, aber der Schreck war natürlich groß. Also haben wir kurzerhand den Tisch einmal abgeräumt und hinter die Emma verfrachtet, wo es deutlich ebener ist. Dort verlief dann das Abendessen auch ohne weitere Zwischenfälle. 

Da das Internet hier etwas besser läuft als am letzten Campingplatz, durften die Mädels heute mal wieder ihre Abendserie angucken. Ich hab noch ein Plakat für die übernächste Familiengottesdienst entworfen und jetzt schreib ich noch den Blogartikel zu Ende. Um mich herum rauscht der Wind in den Bäumen. Vorhin haben zur Abenddämmerung die Vögel gezwitschert (das haben wir schon länger nicht mehr gehört, an den letzten Plätzen waren immer die Grillen so laut). Vielleicht kommt noch ein Igel oder ein Fuchs vorbei, mal schaun. 

 





























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