Nationalpark Brijuni (Tag 50+51)


 

Gestern war es also soweit: der Besuch der großen Brijuni-Insel und des dortigen Nationalparks stand an. Bereits um 7 Uhr waren alle wach und so konnten wir es gemütlich angehen lassen und in aller Ruhe ausgiebig frühstücken und uns für den Ausflug fertig machen. Den Kinderwagen haben wir in der Emma gelassen und Lotta ist super brav den ganzen Tag gelaufen. Jeder hatte etwas zu tragen: Gabriel Aurelio vorne in der Trage, ich den großen Rucksack, Clara einen Sportbeutel mit Wechselwäsche und Knabberzeug und Lotta die zweite Trage für alle Fälle. 

Kurz vor 10 waren wir auf unserem Schiff, das uns wenig später sicher ans Eiland brachte. Wir waren alle ganz aufgeregt und hibbelig was uns wohl so erwarten würde. Zunächst suchten wir unsere deutsche Reisegruppe, die lediglich aus uns fünfen, einem Pärchen und einer Familie mit älterer Tochter bestand. Unsere Reiseführerin war sehr gesprächig und an allem interessiert. Wir erfuhren bald, dass das Archipel aus 14 Inseln besteht, wobei nur die größte für Touristen zur Besichtigung freigegeben ist. Los ging es mit der Inselbahn zur ersten Attraktion: dem Safari-Park. Dort leben und weiden Straußen, Esel, indische Kühe, Zebras, somalische Schafe und der Elefant Lanka. 

Dort machte der Zug eine halbe Stunde Pause und wir konnten uns die Beine vertreten. Unter anderem hatten wir Zeit um in den kleinen Dinopark zu schauen, wo am Strand echte Dinosaurierfußabdrücke von Theropoden zu finden sind. Eine lärmende Schulklasse hatte uns auf dem Weg dorthin leider überholt und machte sich überall breit. Zum Glück nicht lange, so dass wir anschließend das Terrain für uns hatten und die Spuren in aller Ruhe begutachten konnten. Natürlich auch nicht ewig, die halbe Stunde war gleich um.

Und weiter ging die Fahrt vorbei am Golfplatz über eine Brücke an diversen Ruinenstätten aus vorchristlicher Zeit vorbei. Nächster Halt war das Kastell venezianischen Ursprungs unweit des Hafens. Dort besichtigten wir die Germanuskirche mit Kopien der Fresken aus Beram. Die Mädels waren mustergültig und wurden von unserer Führerin mehrfach gelobt. Hier hatten wir wieder eine halbe Stunde Aufenthalt, die wir dazu nutzten um den Robert-Koch-Weg zu laufen (Koch zu Ehren wurde ein Denkmal aufgestellt, da er die Insel vor Zeiten von der Malaria befreit hat), uns eine Gärtnerei anzuschauen und das Areal um Kirche und Kastell zu bestaunen. 

Weiter ging es ins Museum. Der ehemalige Staatschef Jugoslawiens Tito hatte die Insel nach dem Zweiten Weltkrieg für sich und seine vielen Staatsempfänge genutzt. Das dortige Museum zeugt von den vielen Promis, die Tito auf seiner Insel empfing. Im oberen Stockwerk zeugen unzählige Fotoaufnahmen von längst vergangenen Zeiten. Sogar Willy Brand war 1974 zu Gast bei ihm und wurde sicher mit dem tollen Cadillac, der noch immer im Hof steht, über die Insel gefahren. Auch hier waren wir wieder mit der Schulklasse, die jedoch viel schneller durch die Räume jagte, als wir. Aurelio wollte gestillt werden und so durfte ich auf den alten aber sehr bequemen Möbeln Platz nehmen. 

Im Erdgeschoss hatte Tito Tiere aus aller Welt, die ihm geschenkt wurden, ausstopfen und präparieren lassen und einen regelrechten Zoo kreiert. Vor allem für Clara war das eine regelrechte Attraktion! Die vielen echten Tiere, die aber dann doch wieder nicht richtig echt waren. Mittlerweile war es schon 13.30 Uhr geworden und die geführte Tour fand ihr Ende. Nun hätte man mit dem Schiff wieder aufs Festland fahren können, oder noch bleiben. Wir entschieden uns für Letzteres, weil wir ja noch nicht alles gesehen hatten. 

Zuerst einmal ging es aber ins Restaurant, wo wir uns Schweinemedaillons mit Pilzsoße und Reis sowie Hühnchen am Spieß an Pommes schmecken ließen. Für die Mädels gab es Pommes und alle waren glücklich. Während des Essens auf der Terrasse ging dann ein ordentlicher Schauer nieder, der keine 10 Minuten später jedoch schon vorbei war. Und wir saßen trocken und zufrieden unter einer großen Markise. Nun konnten wir also im Alleingang die Insel weiter erkunden. 

Erstmal ging es ins interaktive Museum im alten Bootshaus. Hier konnten die Mädels auf Knöpfen und Tasten herumdrücken, Filmchen schauen und Musik hören, eine richtig gut gemachte Ausstellung, in die wir aber nur hineinschnupperten. Um alles en detail zu sehen hätte es sicher mehr als eine Stunde gebraucht. Aber weniger ist ja bekanntlich mehr 😉 Gemäß des bekannten Spruches "Nach dem Essen sollst du ruhn, oder tausend Schritte tun" ließen wir uns am schattigen Ufer unweit des Hafens in der Wiese nieder. Gabriel verfiel sogleich in einen leichten Dämmerschlaf, während ich auf die Kids aufpasste. Lotta war damit beschäftigt winzige Muscheln zu sammeln, Aurelio beobachtete die Möwen und sammelte auf was er so fand und Clara war irgendwo dazwischen. 

Sodann ging es im Fußmarsch weiter an den Badestrand, wo wir fast alleine waren. Bis auf zwei Pärchen und eine ältere Frau war nix los. Gabriel und Aurelio hielten am Spielplatz die Stellung, während ich mit Clara und Lotta ins Meer ging. Was für eine schöne Abkühlung. Es wird untertags mittlerweile ja doch bis zu 27 Grad warm. Nach dem Bad ging es durch den Wald auf abenteuerlichen Wegen wieder zurück Richtung Hafen. Dort in der Nähe befindet sich die Ausleihstation von Fahrrädern und Elektroautos. Letzteres hatten wir uns auf Anraten von Rika und Peter ausgesucht und cruisten damit auf der Insel herum. Zwar sind 250 Kuna pro Stunde nicht gerade billig, aber wann macht man sowas schon mal? Und wir leben schließlich nur einmal und sind jetzt im Urlaub, also haben wir uns den Spaß für zwei Stunden gegönnt. 

Unsere Fahrt führte zum byzantinischen Castrum, einer uralten Ruinenanlage direkt am Meer. Allein dort hätte man mindestens eine halbe Stunde Zeit oder noch länger verbringen können. Nicht weit davon standen die Überreste der frühchristlichen Basilika St. Madonna. Unglaublich, wie schön solche Ruinenüberreste sind. Im Schein der schon sinkenden Sonne (es war bereits nach 18 Uhr!) sieht es auch nochmal schöner aus. Unterwegs waren wir auch fast alleine. Nur ein paar Fahrradfahrer sind uns begegnet. Auf den weiten Wiesenflächen grasten Rehe und Hirsche und überall am Wegesrand waren die Pfauenmännchen mit ihrem wunderschönen blauen Federkleid unterwegs. Kurz bevor wir das Elektromobil wieder zurückgegeben haben, durften wir noch dem Kakadu Koki einen Besuch abstatten. Wenn man ihn fragt "Kako si? Kako se zove?" Also auf kroatisch: wie gehts? Wie heißt du? Dann antwortet Koki eigentlich mit seinem Namen. Hat er bei uns nicht gemacht (vielleicht lag es an der Aussprache?), aber auch als die Waschechten Kroaten kamen und ihn fragten, hat es nicht funktioniert, wenigstens ein kleiner Trost. 

Um 19.30 Uhr sind wir mit dem Schiff wieder zurück nach Fazana gefahren und haben uns zum Abendessen jeder einen dicken Eisbecher gegönnt. Und dann konnten wir zum zweiten Mal auf dieser Reise alle fünfe einen wunderwunderwunderschönen Sonnenuntergang miterleben. Am Meer entlang, immer mit Blick auf den glutroten Sonnenball, ging es schließlich noch 15 Minuten bis wir am Campingplatz waren. Was für ein Tag! Voller Abenteuer, schöner Tiere, leckerem Essen, alles wunderbar tipitopi! 

 

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Heute morgen haben wir nach dem Frühstück gleich unsere Segel gestrichen und waren schon um 10 Uhr abreisebereit. Die Schlange an der Rezeption war bereits beachtlich. Zum Glück habe ich irgendwie mitbekommen, dass es einen Seiteneingang fürs Check out gibt, sonst wären wir da ewig gestanden. 

Weiter ging es nach Pula, auf den Campingplatz Arena Stoja, der auf einer kleinen Halbinsel gelegen ist. Kurz vor 11 waren wir mit unserer Emma am Platz, direkt neben dem Klohäusl, zwischen Kiefern, unweit der Rezeption. Ich hab mir die Mädels geschnappt und bin eine Runde den Campingplatz erkunden gegangen. 

Dann gab es Nudeln mit Tomaten-Zwiebel-Speck-Kichererbsen-Auberginen-Soße und ich hab mich mit Aurelio zum Mittagsschlaf verzogen. Der dauerte auch recht lang und wir sind erst auf halb vier wieder aufgewacht! In der Zwischenzeit war Lotta in der Hängematte eingeschlafen. Wir ließen sie noch eine halbe Stunde schlafen und wollten dann alle fünf ins große Einkaufzentrum marschieren. Claras Flipflop hat vor einigen Tagen den Geist aufgegeben und ich hatte ihr neue versprochen. 

Aber wir haben die Rechnung ohne Lottas schlechter Laune nach dem Aufwecken gemacht. Wie ein bockiges zorniges Kind stand sie heulend da und war zu nichts zu bewegen. Kein Gummibärli, kein Angebot sie zu tragen, kein gar nichts hat geholfen. Keine kalte Dusche, kein "wir gehen schon mal, bleib du da". Alles vergebens. Das Ende vom Lied war dann, dass ich mit Clara alleine losgezogen bin, während Gabriel mit Aurelio beim bockigen Esel geblieben ist. 

Hach war das eine Wohltat, die kühlende Luft des Einkaufszentrums um sich zu haben, während draußen die Sonne brütet. Gleich im ersten Geschäft haben wir (zwar keine Flipflops) so aber für Clara Schmuck (Glitzerponys an Halskette, Fußkette und Ring) und für Lotta ein Paw Patrol Puzzle und auch eine Kette gefunden. Von Omas Reisebudget ist ja noch was übrig, insofern war das schon ok. Elsa-Flippis gabs dann doch tatsächlich im dm, wer hätte das gedacht. Im Plodine haben wir noch ein wenig Obst, Tomaten und Brot und ein paar Knabbereien für den morgigen geplanten Stadttag eingekauft. Ich hab für mich ein paar richtige schöne Baumwoll-T-shirts mit Aufdruck gefunden und so sind wir kurz vor 6 wieder am Platz angekommen. Lotta hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und sich riesig über unsere Rückkehr und die Geschenke gefreut. 

Schnell machten wir uns badefertig und sprangen noch eine Runde ins Meer. Auch Aurelio hat fleißig geplanscht. In der Sonne wieder aufwärmen und dann einmal warm abduschen - so könnte der Urlaub ewig andauern. Recht spät gab es dann Abendessen, aber heute hat es irgendwie gepasst. Nun ist es fast halb elf Uhr nachts und immer noch angenehm. Ich sitz hier in kurzen Hosen und Top und durfte vorhin nochmal ein schönes Abendrot erleben. 

 
















































































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