Aurelio macht gerade seinen Vormittagsschlaf, Gabriel ist mit den Mädels draußen und macht spielerisch Rechenaufgaben und Vorschule. Also nutze ich die Gelegenheit für ein Update, nachdem ich gestern Abend erst zu müde und auch keine Lust mehr hatte zum Schreiben.
Seit 2 Tagen sind wir nun also auf einem neuen Campingplatz, VALKANELA, zwischen Funtana und Vrsar. Die Entscheidung aus Lanterna wegzugehen, wo es uns sehr gut gefallen hat und wir einen tollen Platz hatten ist uns nicht leicht gefallen. Es hat dann jedoch das Argument überwogen, dass wir nicht nur am Strand liegen oder an selbigem entlangwandern wollen. Das kulturelle Angebot hat uns einfach gefehlt. Clara hätte mit ihrem lädierten Finger auch nicht ins Wasser gekonnt, weshalb wir das Schwimmtraining momentan pausieren müssen. Hier in Funtana haben wir die glückliche Gelegenheit, dass wir zwei Ortschaften in Laufnähe haben und gleich neben dem Dinosaurier-Abenteuer-Park liegen.
Ursprünglich wollten wir am Tag unserer Weiterfahrt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Höhle Baredine sowie das wohl wunderschöne Städtchen Porec besuchen. Aufgrund des regnerisch nass-kalten Wetters haben wir jedoch nur die Höhle besichtigt und heben uns Porec für die Weiterfahrt auf. Zuerst hatten wir aber endlich die Gelegenheit meine vor 3 Wochen bestellte ACSI-Karte (die inzwischen auch in Kroatien angekommen war) aus Umag vom letzten Campingplatz abzuholen. Also haben wir unsere Zelte recht zeitig abgebrochen und sind nochmal zurück nach Umag gefahren. Unterwegs kamen wir auch wieder durch Novigrad, die Strecke kennen wir mittlerweile auswendig 😛
Nun habe ich also offiziell die ACSI-Karte und auch den Scan, falls wir die Karte mal irgendwo verlieren sollten. Die Gelegenheit nutzend haben wir am LIDL außerhalb Umags gleich nochmal Großeinkauf gemacht. Am Parkplatz flogen uns die leeren Colaflaschen davon (ich hatte vor kurzem herausgefunden, dass es 50 Lipa Pfand auf die Plastikbottles gibt, Gabriel hatte behauptet, die wären ohne Pfand...), es war boreatisch windig. Clara und Lotta haben mir aber flink geholfen die Flaschen wieder einzusammeln. Im LIDL standen wir dann allerdings vor nicht funktionstüchtigen Flaschenrückgabeautomaten. Na toll! Zum Glück hieß es eine halbe Stunde später an der Kasse dann aber, dass die Automaten wieder funktionieren. Also bin ich nach dem Verstauen der Einkäufe im Womo nochmal zurück und hab die Flaschen abgegeben. Am Straßenverkaufsstand haben wir dann endlich mal Erdbeeren gekauft, nachdem wir schon 3x vorbeigefahren sind ohne welche zu erwerben.
Weiter ging es zur Höhle Baredine, zwischen Lanterna und Porec. Wir hatten Glück und kamen gerade rechtzeitig zur nächsten Führung, die wir mit 3 andere Familien auf Kroatisch und Deutsch bekamen. Diesmal war es eine größere Höhle (dementsprechend war auch der Preis gesalzener) mit 5 Sälen und viel mehr Treppen. Aber nicht minder beeindruckend das Ganze. Der Höhlenführer meinte, dass es allein in Istrien mehr als 1.500 Höhlen und in ganz Kroatien an die 11.000 Höhlen gäbe. Wow, das ist ja der Hammer!!! Das Karstgelände, in dem die Höhle entstanden ist, ist ein mit Roterde (terra rossa) überdecktes, aus der Kreidezeit stammendes Meeressediment (100 Mio. Jahren alt).
Es gibt eine ganz tolle Höhlenlegende, die vom adeligen Gabriel handelt:
Die Höhle Baredine ist mit einer ungefähr aus dem 13 Jahrhundert stammenden Legende verbunden. Der Legende nach verliebte sich ein Adeliger aus Poreč namens Gabriel in die wunderschöne Hirtin aus dem Dorf Nova Vas namens Milka. Die böse Mutter von Gabriel konnte mit keinem ihren Tricks diese Liebe unterbinden, so gab sie den Räubern drei Goldmünzen, und beauftragte sie, die schöne Milka heimlich zu töten. Doch die Räuber töteten die Hirtin nicht, sondern warfen sie in die Höhle. Als der adelige Gabriel von dem grausamen Schicksal seiner Geliebten erfuhr, stieg er auf sein Pferd und verschwand spurlos. Nur sein Pferd fand man bei einer nahe gelegenen Höhle. Der Sage nach, gleitet die versteinerte Leiche der unglücklichen Hirtin von Jahrhundert zu Jahrhundert nach ihrem Geliebten suchend zum Höhlenboden hinab. Die heutigen Speläologen vermuten, durch kleinere Durchgrabungsarbeiten zur anliegenden Höhle kommen zu können, was bedeuten würde, dass eines Tages auch die Leichen dieses verliebten Paares in der Unterwelt zusammentreffen, und auf immer vereint werden.
Im letzten Saal der Höhle angekommen trifft man auf einen See und wunderschöne Tropfsteine. Dort wohnt auch der Grottenolm, den einzigen europäischen Grundwasserlurch und zugleich das größte unterirdische Tier der Welt. Man findet ihn nur im Dianrischen Karstgebiet, also in Slowenien, Kroatien, Italien und Bosnien/Herzegowina. Ca. 100 Jahre alt können diese Tierchen werden und sie sind wirklich putzig anzusehen.
Pünktlich zur Mittagszeit sind wir wieder an die Oberfläche gekrochen. Lotta war mega tapfer und ist die vielen vielen Stufen ganz alleine hochgestiegen, auch wenn sie am Ende schon etwas kraftlos gejammert hat. Wir ließen uns Butterbrezeln und die frischen Erdbeeren schmecken, der Wind war wieder aufgekommen und es war ganz schön frisch. Den Eseln auf dem Gelände mussten wir natürlich auch noch einen Besuch abstatten, zwei davon waren frei und ganz brav, so dass Clara und Lotta sie ausgiebig streicheln konnten. Den Spielplatz und die besondere Steinstätte haben wir uns geschenkt und sind beim einsetzenden Nieselregen lieber wieder zurück in die Emma und weitergefahren. Im Auto haben wir uns dann kurzfristig dazu entschieden die Stadtbesichtigung von Porec nach hinten zu verschieben und stattdessen den neuen Campingplatz aufzusuchen.
Die richtige Wahl! Keine 10 Kilometer weiter südlich war das Wetter nämlich wesentlich freundlicher und wir haben einen tollen Platz mit ein paar Bäumen für Hängematte und Wäscheleine in unmittelbarer Nähe von Toiletten, Supermarkt, Spielplatz und Strand (alles mit einem vielleicht 50 Meter Radius) zu ergattern. Clara hat mir beim Aussuchen geholfen, was gar nicht so einfach war, weil der eine Platz einen Baum zu wenig, der nächste zu weit weg und der dritte zu uneben war. Für 18 Euro die Nacht stehen wir jetzt first class!
Wir sind gleich mal an den Kieselstrand, wo direkt zwei Schaukeln am Wasser sind. Was für ein Traum! Der Blick geht über die Bucht, an deren Ende drei kleine Inseln sind (ich hab gleich kühn die Behauptung aufgestellt, dass ich zur am nächstgelegenen schwimmen werde...). Zur Feier des Tages gab es dann den Rest der Erdbeeren mit lecker Sahne und zwei Schokoröllchen. Dann mussten wir aber los um den Platz ein wenig zu erkunden und am Meer entlang zu wandern, um weitere schöne Badestellen oder überhaupt Ecken zu entdecken.
Zum Abendessen hab ich Nudeln mit Putenschnitzel und Gemüsepfanne gekocht (das letzte Schnitzel ist leider ein wenig verkohlt, nachdem ich auch essen wollte und nach draußen entschwunden bin). Als alle Kinder im Bett waren bin ich noch mit dem Roller losgezogen, es hatte mich ein rötlich schimmerndes Licht am Ende der Bucht nämlich erahnen lassen, dass es weiter rechts wohl einen Sonnenuntergang zu sehen gibt. Leider nicht zwischen den Inseln vom Platz aus zu sehen, so wie ich mir das vorgestellt hatte, aber man kann ja nicht alles haben 😂 Und tatsächlich rechtsrum entlang der Bucht kommt man am Ende zu einer kleinen Landzunge mit Wiese und dann Felsen. Dort habe ich mich kurz niedergelassen und das Licht und die Ruhe genossen. Im nächsten Moment klingelte auch schon das Handy und ein weinender Aurelio kündigte an, dass wohl die zweite Ration Milch fällig ist. Momentan wacht er abends im 1-2 Stundentakt nochmal auf, bis dann zu unserer Bettgehzeit zwischen 22 und 23 Uhr Ruhe einkehrt und er bis morgens schläft.
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Am gestrigen Donnerstag (wir sind nun schon ganze 4 Wochen unterwegs!) hab ich als Tagesprogramm einen Besuch im nahegelegenen Dino-Park vorgeschlagen, der sofort begeistert und einstimmig angenommen wurde. Bis zur Öffnung um 10 Uhr war noch ein wenig Zeit, die wir uns mit Malen, Brotzeit herrichten und Gesichter schminken vertrieben. Ich hatte Clara und Lotta vorgeschlagen, sie als Dinos zu schminken, was sie toll fanden und sich eine schöne Vorlage dafür aussuchten. Für Clara hatten wir das Glück, dass Geburtstagskinder im Monat ihres Geburtstages freien Eintritt haben (das finde ich mal eine klasse Idee, könnten bei uns auch so einige Vergnügungseinrichtungen übernehmen). Lotta und Aurelio zahlen ja noch nichts und so sind wir für 240 Kuna (umgerechnet 32 Euro) den ganzen Tag in den Abenteuerpark gekommen, da kann man wirklich nicht meckern.
Pünktlich um 10 standen wir vor dem Eingang. Vor uns eine Kindergartengruppe mit 8 Kindern und eine weitere Familie mit kleinem Kind. Sonst erstmal weit und breit niemand zu sehen. Gleich am Eingang begrüßte uns ein riesiger T-Rex und wir schlugen den Rundweg ein. Durch einen saftig grünen Wald führt ein breiter Holzweg, auf dem man prima mit Kinderwagen durchkommt. Entlang des Weges immer mal wieder ein Dinosaurier mit Erklärtafel und einem Start-Knopf, bei dessen Betätigung der Dino sich bewegt und Geräusche von sich gibt. An verschiedenen Stellen im Park gibt es Fahrgeschäfte, die man entweder selbst (durch einen Start-Stopp-Knopf betätigen kann) oder die vom Parkpersonal gestartet und wieder angehalten werden. Fast überall waren wir entweder ganz allein oder mit ein paar wenigen anderen Familien. Wartezeiten gab es quasi keine.
So konnten die Kinder sich im Bogenschießen üben, mehrere Runden auf den super süßen Ponys drehen (die nette Crew-Mitarbeiterin meinte, dass am Wochenende oder zur Hochsaison die Schlange so lang ist, dass man 1 Stunde warten muss, um 3 Minuten auf dem Pony zu sitzen!), über eine wackelige Hängebrücke die Schlucht überqueren, auf zahlreichen Dinos schaukeln und reiten, in Zügen und Wagons rundherum fahren, während Gabriel und ich uns an dem wunderbar angelegten Park mit seinem vielen Schatten und seiner diversen Vegetation ergötzten.
Die Dino-Gesichtsbemalung stieß überall auf Bewunderung und ein Mitarbeiter machte sogar ein kurzes Video mit den beiden, das dann als Videoschnitt auf Tik tok erscheint. Das Füttern der großen und kleinen Ziegen war ein Highlight, wie auch die Fahrt mit der Drachen-Achterbahn, in die wir uns am Ende alle (sogar mit Aurelio!) hineinsetzten und durch den hinteren Teil des Parks rauschten. Ein Eis gab es natürlich auch und ich wäre am Liebsten auf den mega bequemen Sitzmöbeln aus einem bearbeiteten Wurzel- und Baumstumpf sitzengeblieben. Aurelio war an der Brust eingeschlafen und die sanfte Musik der Café-Bar zusammen mit einem schattigen Lüftchen waren einfach zu verlockend. Aber die Mädels wollten weiter und so drehten wir noch eine Runde, vorbei an der Piratenecke, nochmal Ponyreiten und über die Hängebrücke, los war ja fast nichts, wir waren oft ganz allein unterwegs.
Im großen Zirkuszelt, wo normalerweise Dino-Shows stattfinden, durften sich die Mädels dann noch jede ein Kuscheltier aussuchen: zwei Dinobabies im Ei, die man aus ihrer Plüscheischale herausnehmen kann. Gabriel hat sich noch einen Burger gegönnt (von dem wir alle mehrfach abbissen, weil er so lecker war) und nachdem wir die großen Schlangen, die gerade ein wenig Ausslauf an der frischen Luft bekamen, bewundert hatten, ging es noch eine letzte Runde aufs Trampolin und gegen halb fünf zurück zum Camping. War für ein abenteuerlicher Tag!!! Den Dino-Funpark können wir uneingeschränkt empfehlen, für Familien mit Kindern ein absolutes Highlight. Allerdings wahrscheinlich nur unter der Woche und nicht in der Hauptsaison.
Nach dem Abendessen (restliche Gemüse-Nudeln und für die Kids ein schneller Griesbrei) ging es dann recht schnell ins Bett. So ohne Mittagsschlaf und den ganzen Tag auf den Beinen und in action, da schläft es sich doch schnell ein 😃 Gegen 19 Uhr bin ich an die Hollywoodschaukel am Wasser und hab der sich spiegelnden Sonne im Wasser zugeschaut. Es überkam mich der Drang meine Beine ins Wasser zu stecken und oh Wunder, das Wasser war gar nicht kalt! Also schnell nochmal den Aurelio gestillt und dann ab ins Meer. Mein erstes Mal schwimmen in der Adria diesen Urlaub! Und es war einfach herrlich. Das Meer spiegelglatt wie ein See, glasklar ohne Algen oder irgendein sonstiges Fitzelchen, vor einem die drei Inseln und die langsam sinkende Sonne. Drei Enten haben mich begleitet und mir den Weg gewiesen. Weit und breit niemand anderes, es war fast wie im Film. So hätte ich ewig weiterschwimmen können. Aber ich bin lieber rückenschwimmend wieder ans Ufer und habe mich auf den Kieselsteinen trocknen lassen. Nach einer Weile hab ich mich zu einer zweiten Runde entschlossen und mich nochmal in die Fluten gestürzt. Das werde ich mit Sicherheit öfter machen!!! Auf dem Rückweg standen Gabriel und Aurelio am Ufer, der kleine Zwerg konnte offenbar nicht schlafen. Also haben wir uns zu dritt auf der Schaukel niedergelassen und die Stille samt untergehender Sonne und Meer genossen. Was für ein Glück wir doch haben diese herrliche Natur genießen zu dürfen, da sind wir mehr als dankbar 💚



















































Unsere Legende handelt nicht von Gabriel und Milka, sondern von Gabriel und Ruth.
AntwortenLöschenUnd beide sind quietschvergnügt...