Musik verbindet (Tag 8+9)

 

Der Regen prasselt mit gleichmäßigem Rhythmus aufs Dach - so sind wir alle fünf vorgestern gut eingeschlafen. Wie herrlich frisch roch es da beim Aufstehen in der Früh! Man hat das Gefühl, dass jeder Kiefernzapfen einzeln duftet. Von den Regenschauern der Nacht war am Morgen nichts mehr zu sehen, ein bisschen feuchtes Gras vielleicht. Die Sonne spitzelte in unseren Alkoven, Aurelio ist wie gehabt unser Wecker. 

Nach einer Frühstücksplatte mit Marmeladen-Honig-Nuttella-Broten machen sich die Mädels schicke Frisuren. Ich bin auch an der Reihe und bekomme von Clara zwei schicke Elsa-Zöpfe geflochten, zuvor muss ich meine Wuschelmähne jedoch erstmal kämmen und kämmen lassen, was weniger spaßig ist. Alsdann bringe ich unseren zweiten Wäschekübel mit heller Wäsche zum Waschsalon. Nach einer Stunde ist alles durchgewaschen, duftet frühlingshaft nach unserem Waschpulver und ich hänge alles an die 5 Wäscheleinen, die wir zwischen den Kiefern gespannt haben. So können die Teile im Winde flattern und schnell trocknen. Ich schnappe mir die Ukulele und trällere fröhlich ein paar Lieder aus den Liederbüchern. Das macht gleich gute Laune und übertönt unterdessen die Heckenschere der Campingplatzmitarbeiter, die seit ein paar Tagen die angrenzenden Hecken trimmen.

Gabriel hat die Idee zu Grillen. Also kauft er schnell im Supermarkt noch Grillgut (Cevapcici und Rippchen) und dann geht es auch schon los. Diesmal bleiben wir auf unserem Platz, weil ich keine Lust habe Besteck und Co zum Grillplatz zu bringen. Von dort ziehen schon die Rauchfahnen herauf, weil Gabriel unbedingt die gut duftenden Kiedernzapfen mit unter die Grillkohle gemengt hat. Wenig später sind die Nudeln fertig und Gabriel bringt das Blech mit dem fertigen saftigen Grillgut an, was für ein Timing! Wir lassen es uns genüsslich schmecken und beschließen öfter zu grillen. Für den Preis bekommen wir im Restaurant gerade mal ein Hauptgericht und so werden wir zu viert satt und können fast noch ein weiteres Mal davon essen. Aurelio knabbert genüsslich die Knochen ab und verspeist eine Nudel nach der anderen. Meine Breie hat er in letzter Zeit ohnehin nur spärlich gegessen und vielmehr verschmäht. Da gehen wir jetzt dann einfach zu fingerfood und fester Nahrung über. 

Da wir nach einem halben Tag rumlugern am Platz auch mal unsere Beine vertreten müssen, machen wir uns auf den Weg zum Strand. Die Sonne scheint, aber es geht ein ordentlicher Wind und die Wellen rauschen. Wir lassen uns auf den Kieselsteinen nieder, die Aurelio alle gange genau unter die Lupe und den ein oder anderen auch mal in den Mund nimmt. Clara und Lotta hüpfen unterdessen frohen Mutes in den Wellenausläufern umher und pritscheln mit Wasser, Sand und Steinen. Dann geht es weiter ins Städtchen. Wir kommen an einem Friedhof vorbei, über den wir natürlich eine Runde drehen müssen. Er sieht etwas verwildert aus, hohes Gras säumt den Weg, die Gräber sind mit Plastikblumen geschmückt und einige sehen schon sehr heruntergekommen aus. Aber nichts desto trotz ist er wunderschön. Wir sind natürlich die Einzigen, wie auch am Strand. 

Und so geht ein weiterer wunderbarer Urlaubstag zu Ende. Nachts regnet es wieder (ist langsam wohl zur Gewohnheit geworden, von mir aus kann das aber gern so bleiben, nachts Regen und tagsüber Sonnenschein, gut für Mensch und Natur). Heute habe ich zum ersten mal den Wecker gestellt, auf 7 Uhr. Wir sind aber schon 20 Minuten vorher von Aurelio geweckt worden. Um 8 wollten wir nämlich ins Schwimmbad im angrenzenden Hotel, das mit dem Campingplatz eine Einheit bildet. Nach über einem Jahr endlich mal wieder ins Schwimmbad! Was für ein Spaß. Vielleicht 4 weitere Familien mit kleinen Kindern waren mit uns dort. Clara schwamm vergnügt ein paar Bahnen mit mir (noch mit Flügeln, aber die werden wir schon noch los werden), Lotta paddelte in der Schwimmnudel vor sich hin und auch unser kleiner Wonneproppen durfte die Beine ins Basser baumeln lassen. Sogar einen kleinen Whirlpool gab es, der mit 34 Grad warmem Wasser richtig schöne Badewannentemperatur hatte. 

Nach dem Schwimmbadbesuch kamen wir mit unseren Platznachbarn aus Rosenheim ins Gespräch, die seit gestern neben uns logieren. Peter und Margit sind zwei fröhliche Zeitgenossen, die ein paar Wochen durch Kroatien touren und den Campingplatz von früheren Urlauben bereits gut kennen. Hundedame Gipsy ist sehr zutraulich und bekommt von Clara ein paar Streicheleinheiten. Für Abends ist ein bisschen Musik und geselliges Zusammensein im Gespräch. 

Mittags gibt es die Reste von gestern: Cevapcici-Nudeln mit Ei! Köstlich! Aurelio und ich machen Mittagsschlaf, der Rest guckt Videofilme draußen vor der Emma. Da wir noch nicht spazieren waren, hat Gabriel die Idee mit Picknickdecke und Malheften runter ans Meer zu gehen. Ich soll meine Ukulele mitnehmen und Musik machen, so hat jeder etwas, das ihm Spaß macht. Und so ziehen wir wie die Bremer Stadtmusikanten an den Strand und lassen uns häuslich nieder. 

Ich schmettere das Da Capo rauf und runter, eine herrliche Kulisse so vor den Wellen. Da kommt auf einmal ein Mann mit Strohhut und Gitarre und fragt, ob er mitspielen darf. Selbstverständlich, was für eine Frage! Zusammen spielen wir La Bamba und Guantanamera. Dann spielt er noch ein paar Hits von Simon & Garfunkel und wir kommen ins Gespräch. Toll, wie Musik verbindet! 

Zurück am Platz fällt mir ein, dass wir ja noch einkaufen gehen wollten. Also schnell die Einkaufstasche geschnappt und den Fahrradanhänger und los gehts. Und wen treffen wir da, keine 100 Meter weiter? Andreas (den Gitarrenspieler) aus Passau mit seiner Frau und den beiden Hunden! Sofort wird sich verquatscht und wir bekommen Eier und eine Flasche Milch geschenkt, da die beiden im Van keinen Kühlschrank haben. Wir leihen unsere Kühlbox mit Kühlakkus aus, unter Campern hilft man sich doch gerne. Andreas schenkt mir eine CD mit selbstgeschriebenen Lieder, die wir beim Abendessen gleich anhören. Gabriel meint: das klingt wie Reinhard Meyer! Also Mey meint er 😏 und tatsächlich, die Eigenkompositionen sind wunderbar!!! Persönliche Texte, teils bayerisch angehaucht mit viel Sinn und zu Herzen gehenden Harmonien. Ein richtiges Singer-Songwriter-Talent der Andreas! 

Leider ist aus dem geplanten abendlichen Musizieren nichts geworden, weil erst ein richtiger Wind aufzog und es dann zu regnen begann. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben! Und morgen scheint sicher wieder die Sonne 🌞Heute gibts mal keinen Tatort (ich hab die letzten 3 Tage schon 3 geguckt, die waren aber auch alle richtig klasse!). Das Regengeprassel ist richtig beruhigend und nach meinem Bloggetippe werde ich mich bettfertig machen. Mal schauen, was der morgige Sonntag so alles bringt...





















 

Kommentare

  1. Schön dass du schon von deiner Ukulele sprichst, die du leihweise von mir bekommen hast. So ist sie gut eingespielt, wenn sie Fedor für seine Ausfahrt braucht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja momentan ist es meine. Wenn wir wieder zurück sind, ist es dann wieder deine 😊

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Wir freuen uns über deine Kommentare!