Endlich nach Porec (Tag 32+33)

Der gestrige Montag war als kompletter Regentag angesagt. Und so haben wir es uns ganz kuschelig und gemütlich in unserer Emma gemacht. Den Schlafanzug haben wir erstmal angelassen und uns immer mal wieder in die Betten verkrochen. Draußen prasselte der Regen gegen die Scheiben, da hätten uns keine 10 Pferde raus an die frische Luft gebracht. 

Gerade hören wir eine CD und ich habe es mir auf dem Fahrersitz gemütlich gemacht, weil dort das Internet besser funktioniert, da sehe ich vor uns eine Familie vorbeilaufen, die plötzlich mit heftigen Bewegungen winkt. Ich kneife die Augen zusammen um besser sehen zu können. Da sind sie auch schon näher gekommen und ich erkenne eine ehemalige Chorsängerkollegin aus dem Reichenhaller Motettenchor. Was für ein Zufall! Sie ist mit Mann und den drei Kindern am Tag zuvor in die Pfingsferien aufgebrochen, nachdem Kroatien nun kein Hochrisikogebiet, sondern nur noch ein Risikogebiet ist und die Quarantänezeit somit entfällt. In Istrien gibt es gerade mal 40 aktive Fälle, die 7TI liegt bei 9,5 was ein totaler Witz ist. 

Während Aurelios Vormittagsschlaf durften ClarLotta einen langen Film anschauen ("Alles steht Kopf"), was den Regen- oder Gammeltagen vorbehalten ist.

 

Zum Mittagessen gab es "rapiditos" die leckeren Fertignudeln mit Hühnchen-, Garnelen- oder Entengeschmack. Sogar Aurelio haben sie vorzüglich geschmeckt. In einer kurzen Regenpause bin ich mit Clara nach Funtana gelaufen, um im dortigen Supermarkt Joghurt und ein paar Laibe Brot zu kaufen. Schließlich haben die Mädels noch aus vorgestanzten Kartons die für Rovinj typische Barke "Batana" gebastelt und damit gespielt. Diese Bastelsets hatten wir am Tag zuvor im Kids Club geschenkt bekommen zusammen mit einem wirklich tollen Kunstmemory. 

Nach der Abendbrotzeit haben wir noch ein paar Brettspiele gespielt: UNO, Obstkorb, das ABC-Hexenduell und das neue Memory. Während Gabriel die Mädels ins Bett gebracht hat, bin ich noch mit Aurelio eine Runde auf dem Campingplatz gelaufen, es hatte nämlich nochmal zu regnen aufgehört. Der Tag war recht unspektakulär, aber das darf ja auch mal sein. 😂

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Eigentlich wollten wir erst am Mittwoch nach 7 Tagen den Platz wechseln (zumindest hatten alle gestern noch gesagt, dass sie noch einen Tag bleiben möchten), heute morgen allerdings hat Gabriel vorgeschlagen zu fahren und die Clara ist sofort drauf eingestiegen. Zwar war der Platz wirklich schön, aber das schlecht funktionierende Internet und die Tatsache, dass man in der früh immer in die tropfnassen Sanitäranlagen gehen musste, weil das Reinigungspersonal mit dem Wasserschlauch die Anlagen sauber machte, haben es uns leicht gemacht. Im Nu war alles aufgeräumt und in der Emma verstaut. 

Unser Ziel hieß POREC! Das hatten wir ja aufgrund des windig-nieselnden Wetters bei der Hinfahrt nicht geschafft. Dafür also heute. Bei strahlendem Sonnenschein! Ich hatte im Internet gegoogelt, wo man am besten parken kann. Mit Wohnmobil ist das ja manchmal in den Städten nicht so einfach, da es oft Parkplätze mit Höhenschranken gibt, damit nur PKW dort parken können. Zum Glück gab es ganz in Zentrumsnähe einen Parkplatz, dessen Adresse wir ins Navi eingaben. Also wir dann vor Ort waren, war dieser Parkplatz jedoch mehr als verlassen und durch Ketten versperrt. Nun war guter Rat teuer. Geistesgegenwärtig entdeckte ich jedoch gleich gegenüber eine Schule mit Parkplatz. Und nachdem nicht explizit erwähnt stand, dass Wohnmobile hier nicht parken dürfen, fuhren wir kurzerhand auf den Schulparkplatz. Mit 5 Kuna die Stunde schien uns die Parkgebühr auch geradezu ökonomisch (der andere Parkplatz hätte laut Internet 20kn die Stunde gekostet!). Beim Einwerfen der Münzen gluckerten diese wieder in den Ausgabespalt zurück, in der Maschine wurden sie allerdings gezählt und so konnten wir 3 Stunden kostenlos parken, was für ein Glück! 

Keine 5 Minuten brauchten wir zu Fuß bis ins Zentrum und waren gleich hin und weg von der schönen Stadt. Die Altstadt ist komplett Autofrei und es ist noch altes Kopfsteinpflaster verlegt. Und diese herrlichen steinernen Häuser! Im Vorfeld hatte ich im Marco Polo Reiseführer (mit freundlicher Unterstützung durch meinen Onkel bereitgestellt) geschmökert und gelesen:

"Eine Altstadt wie mit dem Lineal gezeichnet – das auf einer Halbinsel angelegte alte Poreč lässt mit seinen parallel verlaufenden und sich rechtwinklig kreuzenden Straßen noch den römischen Grundriss des antiken Parentium erkennen. Die Porečer verstehen es, ihrem antiken Erbe mit Läden, Eisdielen und Restaurants quirliges Leben einzuhauchen."

Die Einwohnerzahl und Stadtgröße ist vergleichbar mit Bad Reichenhall. Und so steuern wir gleich das Highlight der Euphrasia Basilika an. „Die dreischiffige Basilika ließ Bischof Euphrasius Mitte des 6. Jhs. erbauen und sie mit einem fantastischen, goldglänzenden Apsidenmosaik schmücken, das Christus als Weltenherrscher zeigt. Ein Band von Apostelporträts rahmt diese Darstellung ein.“

Und im Baedeker Reiseführer steht: Bischof Euphrasius scheute weder Aufwand noch Kosten: Um ein neues Gotteshaus nach östlichem Vorbild zu errichten, ließ er um das Jahr 550 herum massive Marmorblöcke aus dem Marmara-Meer nach Poreč verschiffen. Künstler aus Konstantinopel verarbeiteten dabei kostspielige Materialien wie Gold, Edelsteine, Glas, Marmor und Perlmutt. Das Ergebnis: Glänzende Mosaiken, eindrucksvolle Ziersäulen und ein später ausgeweiteter byzantinischer Kirchenkomplex, die Euphrasius-Basilika, die inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört – und ein Besuchermagnet im beliebten Ferienort Poreč ist.

Der Eintritt mit 50kn pro Person war wirklich jede Lipa wert. Es ging durch 10 Schaustätten hindurch, angefangen mit einem alten Baptisterium, über den Glockenturm von dem aus man einen wunderbaren Ausblick über die Dächer der Stadt hat, bis zu musealen sakralen Kunstwerken, einem Bischofsthron und alten Mosaikbildern aus dem 4. Jahrhundert, war alles vertreten. Den krönenden Abschluss bildetete dann die Kirche selbst mit dem wunderbaren Mosaik über dem Altar. 

Weiter ging es durch die Gassen und dann fiel uns auf, dass es ja schon Mittag war, also Zeit zum Essen. Wir suchten uns das mehr oder weniger nächstbeste Restaurant aus und wurden von mehreren Kellnern fürstlich bedient. Zum Essen gab es für mich eine leckere Fischplatte, für Gabriel eine Meeresfrüchte-Lasagne und die Mädels waren glücklich über Pommes mit Ketchup und Mayo. Aurelio schnabulierte mal hier, mal dort einen Happen. Frisch gestärkt traten wir eine weitere Runde an, diesmal an der Stadtmauer außen entlang, direkt am Meer. Zurück ging es nochmal durch die Stadt und Clara und Lotta erstanden jede noch ein schönes Glitzerarmband als Souvenir. Witzigerweise haben wir auf unserer Stadttour zwei Mal einen Socken vom Weg aufgehoben, der kinderwagenschiebenden Müttern von ihren Sprösslingen heruntergefallen war.

Dann saßen wir pünktlich 3 Minuten vor Ablauf der 3 Stunden Parkzeit wieder in unserer Emma und fuhren weiter Richtung neuem Campingplatz in Rovinj. Auf halber Strecke machten wir nach 15 Minuten Halt am Limski-Kanal, einem 11 Kilometer langen Naturschutzgebiet, dass sich ähnlich einem Fjord mit Wasserzunge ins Land zieht. Aufgrund des hohen Sauerstoffgehalts und des geringen Salzgehaltes findet man entlang der Ufer viele Fisch- und Muschelzuchtbetriebe. Clara und ich machten uns zu Fuß auf den Weg zu einer Abfüllstation und knipsten ein paar schöne Bilder, während Lotta einen kurzen Mittagsschlaf in der Emma machte. 

Auf der Weiterfahrt sprang mit dann am Berg plötzlich der Kupplungskopf mit Feder ab. Was für ein Schreck! Aber Gabriel war sofort zur Stelle und hat mir den Kopf wieder draufgesteckt. Ein bisschen wackelig ist es noch, aber zum Glück ist an der Kupplung selbst nichts kaputt. Weitere 15 Minuten später erreichten wir unser neues Ziel: den Campingplatz Polari. Wir suchten uns einen Platz relativ weit oben, dafür einen Katzensprung ums nächste Klohäusl herum und mit vielen Bäumen für Hängematte und Wäscheleine aus. Schnell alles wieder ausgepackt und uns häuslich niedergelassen, das klappt in der Zwischenzeit schon richtig gut. 

Nach einem kurzen Spaziergang zum nahegelegenen Swimmingpool und Meer, war es mittlerweile auch schon Abendessenszeit und wir speisten draußen im Sonnenschein. Ursprünglich wollten wir danach noch ins Schwimmbecken hüpfen, aber das verschoben wir ob der späten Zeit doch besser auf morgen. Die Mädels durften noch ihre Serie anschauen und ich machte mich mit Aurelio in der Trage auf zu einem Strandspaziergang. Einen richtig schönen Platz haben wir da erwischt und das Internet funktioniert auch ausgezeichnet 😉

 








































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